Archiv Salon Luitpold

Ein kultureller Treffpunkt. Die Kulturwissenschaftlerin Nan Mellinger lädt regelmäßig zum Salon Luitpold ein. Es finden Veranstaltungen zu Themen aus Kunst, Kultur, Nachhaltigkeit und Politik statt.

26.1.2016

FRAUEN VERÄNDERN WIRTSCHAFT
Plan W zu Gast im Salon Luitpold

Veränderung ist möglich!, lautet die zentrale Botschaft des Wirtschaftsmagazins der Süddeutschen Zeitung „Plan W – Frauen verändern Wirtschaft“. Das Magazin der SZ ist 2015 angetreten, modernen Leitbildern aus Wirtschaft und Gesellschaft eine neue Bühne zu geben und ein machtvolles Netzwerk zu knüpfen: um Wirtschaft und Arbeitsleben neu zu denken und aus dezidiert weiblicher Perspektive in den Blick zu nehmen.

„Arbeiten, ohne wahnsinnig zu werden“: Der Themenschwerpunkt des aktuellen Hefts steht im Mittelpunkt des nächsten Salon Luitpold. Über den Wahnsinn des Arbeitsalltags und den Spagat zwischen Beruf und Privatleben unterhalten sich Alexandra Borchardt (Gründungsmitglied der Financial Times Deutschland, seit 2011 Chefin vom Dienst bei der SZ und Redaktionsleiterin von Plan W) und ihre Co-Redaktionsleiterin Susanne Klingner mit ihren Gästen Rosa Riera (Head of Employer Branding and Social Innovation bei Siemens) und Martina Ludwig (Gründerin der Häring & Ludwig Personalberatung).

In Kooperation mit Plan W – Supplement der Süddeutschen Zeitung am Wochenende
Foto: Matthias Haslauer

01.12.2015

GEBEN, WAS MAN NICHT HAT
Jörg van den Berg im Gespräch mit Knut Wenzel und Birger P. Priddat

Von dem deutschen Schriftsteller, Aktivisten und Linkskatholiken Carl Amery stammt der zeitkritische Befund eines „Monopols des Ökonomismus“, „das längst zu einem politischen, kulturellen, ja zu einem Bewusstseinsmonopol geworden ist“ – vermutlich das einzige, vom Kartellamt nicht mehr geprüfte Monopol. Wie damit umgehen, wenn man zumindest in Frage stellen muss, ob dieses Monopol ein für uns nur gutes ist?

Der Abend widmet sich einem Begriff, der nicht nur in der christlichen Kulturgeschichte, sondern eben auch in unterschiedlichsten ökonomischen Kontexten große Bedeutung hat(te): die Gabe. Kann man geben, ohne zu nehmen. Kann man – wie von Derrida gefordert – „geben, was man nicht hat“?

Der Ausstellungsmacher Jörg van den Berg (Stiftung Federkiel, München) im Gespräch mit Knut Wenzel (Professor für Fundamentaltheologie und Dogmatik, Goethe-Universität Frankfurt am Main) und Birger P. Priddat (Professor für Volkswirtschaftslehre und Philosophie, Universität Witten/Herdecke).

In Kooperation mit der Galerie der DG München aus Anlass der von Jörg van den Berg und Benita Meißner verantworteten Gruppenausstellung „Die Gabe“, 26.11.2015 bis 20.2.2016

Salon leider verpasst? Das Gespräch können Sie sich hier ansehen.

10.11.2015

KRISE ALS CHANCE
Impulsvortrag von Karl Homann & anschließender Diskussion

Der öffentliche Diskurs über das Verhältnis von Moral und Wirtschaft behandelt beide durchweg als Gegensätze: Die Wirtschaft benötige die Moral zur Bändigung ihrer zerstörerischen Kräfte. Gemäß der gängigen Interpretation der Ethik von Immanuel Kant müssen moralische Grundsätze unter allen Umständen befolgt werden. Professor Karl Homann, renommierter Wirtschaftsethiker und Spiritus Rector des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik, argumentiert, dass diese Art des Denkens zu einer Spirale des Moralisierens führt, welches die moralischen Probleme unserer Welt nicht löst, sondern eher verschärft.

Es gilt, den Zusammenhang von Moral und Wirtschaft, von Ethik und Ökonomik neu zu bestimmen: Moralisches Handeln ist inhärent mit dem Eigeninteresse der Individuen verknüpft. Menschen können moralischen Grundsätzen nur folgen, wenn dies (auch) individuelle Vorteile zumindest auf lange Sicht verspricht.

In Kooperation mit dem Forum Philosophie-Politik-Wirtschaft e.V., gegr. 2013 von Absolventen des Studienganges Philosophie Politik Wirtschaft der LMU München zur Förderung des interdisziplinären Denkens und Handelns

27.10.2015

MACHT & KREATIVITÄT
Ein Gespräch zwischen dem Psychologen und Unternehmensberater Christian Jacobs und dem Künstler Carsten Fock

Ob in der griechischen oder germanischen Mythologie: Die kreativsten unter den Göttern bewegen sich meist zwischen Schöpfung und Zerstörung, Ordnung und Chaos. Welchen Göttern huldigen wir heute? In Zeiten, in denen in Wirtschaft, Politik, Kultur sowie in der individuellen Karriere- und Lebensgestaltung „Kreativität“ als verbindendes und verbindliches Credo, als magisches Allheilmittel für die komplexen Probleme unserer Epoche gilt. Wie aber vertragen sich neue, unkonventionelle Denk- und Handlungsansätze – die immer auch unkalkulierbares Risiko bedeuten – mit der konservativen Angst vor Veränderungen und der Logik von Macht? Welche Rolle spielen Machtstrukturen für die Sichtbarwerdung und den Erfolg eigener Schöpfungen? Und: Was könnte eine andere Definition von Kreativität und Macht sein und einbringen?

In Kooperation mit Earnest & Algernon – ein cultural companion

29.09.2015

MÜNCHNER FORUM FÜR ISLAM
Podiumsgespräch mit Nermina Idriz und Alen Jasarevic

Im Manager-Magazin hieß es mit Blick auf arabische Investoren glatt und klar: „Die Chemie stimmt“. Warum ist das leichter, wenn es um Geld geht, als wenn es um Menschen geht? Die Zuwanderung von mehrheitlich muslimischen Frauen, Männern und Kindern nach Deutschland macht es nur noch klarer:Die Integration anderer Kulturen und Glaubensgemeinschaften gehört zu den großen Herausforderungen unserer Zeit.Umso wichtiger sind Initiativen, die den offenen und öffentlichen Dialog hierzulande fördern: Foren und Verbände deutscher Muslime, die den Islam gesprächsfähig machen wollen und einen wichtigen Beitrag dafür leisten, Ängste, Vorurteile und Diskriminierung zu entkräften. Dafür setzt sich seit Jahren auch das Münchner Forum für Islam (MFI) ein, unter anderem mit dem Bauvorhaben einer Moschee an der Dachauer Straße, die als Begegnungsstätte und Kulturzentrum konzipiert ist. Vertreter der Stadtspitze zeigten sich immer wieder von der Initiative begeistert – Ende des Jahres droht nun seitens des Landeshauptstadt München die Frist für die Finanzierung auszulaufen.

Der Salonabend lud dazu ein, sich über das Münchner Forum für Islam (MFI) zu informieren: Zu Gast war Nermina Idriz, Sozialpädagogin, Gründungsmitglied des MFI und Referentin für Bildung und Soziales in der islamischen Gemeinde Penzberg e.V., und mit ihr der Architekt des geplanten Islamischen Zentrums an der Dachauer Straße, Alen Jasarevic. Sein Büro zeichnet sich auch für die vor zehn Jahren eröffnete Moschee in Penzberg verantwortlich, die längst als Symbol für einen europäischen Islam gilt.

14.07.2015

GEBERSALON FÜR JUNGE FLÜCHTLINGE
Expertenrunde und Tischgespräche u.a. mit Lichterkette e.V., Bellevue di Monaco eG, Initiative für Münchner Mädchen e.V., Trägerkreis Junge Flüchtlinge e.V, Münchner Mentoren

Mit ihren Demonstrationen für eine menschliche Flüchtlingspolitik und Willkommenskultur füllten die Münchner in den letzten Monaten den Slogan „Weltstadt mit Herz“ mit Inhalt. Zugleich wird ein Zeichen gegen die Misere und Versäumnisse der Politik gesetzt. Das anhaltend starke ehrenamtliche Engagement ist wichtig und muss fortbestehen. Genau so wie die zahlreichen Flüchtlingsinitiativen, deren erfolgreiche Beratungs-, Wohn- und Schulungsmodelle neue Fakten für eine verantwortungsvollere Asylpolitik schaffen. Steter Tropfen höhlt den Stein. Und jeder Euro hilft, damit die sozialen Träger ihre Strukturen aufrechterhalten und weiter ausbauen können. Der Salon stellte ausgewählte Münchner Projekte und ihre Akteure vor, die sich insbesondere für unbegleitete Kinder und Jugendliche einsetzen. Sie mussten aus ihren Heimatländern in unsere Stadt und seiner Verantwortung fliehen. Im Rahmen von Tischgesprächen wurde dazu eingeladen, sich über einzelne Konzepte ausführlich zu informieren und diese nach besten Kräften zu unterstützen!

In Kooperation mit dem Magazin Hinterland

Sie möchten helfen, hier finden Sie Infos zu den Initiativen

26.06.2015

ETHIK & DESIGN
Podiumsgespräch mit Manja Unger-Büttner, Michael Lanz, Stephan Ott und Peter Wesner

„Was soll ich tun?“, lautet die zweite der vier kantschen Fragen, deren Beantwortung auch Designern mit jedem Auftrag aufs Neue die Dilemmata der Ethik vor Augen führt. Der Salon betrachtete den Zusammenhang von Ethik und Design unter wirtschaftlichen wie juristischen Aspekten, in der Designausbildung und im täglichen Geschäft. Diskutiert wurde, inwiefern sich Designer diesem Thema stellen müssen, können oder wollen, und inwieweit ihre Antworten ethischen Maßstäben letztlich auch standhalten. Ethik im Gestalten einer alternden Gesellschaft ist der aktuelle Forschungsschwerpunkt der Designerin und Philosophin Manja Unger-Büttner, Mitarbeiterin der Professur für Technikphilosophie der TU Dresden. Mit ihr war Michael Lanz, Geschäftsführer der Designagentur Designaffairs und Professor und Leiter des Instituts „Industrial Design“ am Joanneum in Graz, zu Gast im Salon Luitpold sein sowie Stephan Ott, Chefredakteur des Designmagazins form, und dessen Verleger Peter Wesner, Honorarprofessor für Wirtschaftsethik an der Universität Frankfurt am Main.

Es moderierte Mel Kelly, München, fünffacher European Public Speaking Champion der freien Rede.

In Kooperation mit form Design Magazine

12.05.2015

WAS MACHT DAS GELD MIT DER LIEBE?
Lebhaft und durchaus kontrovers diskutierten Helma Sick, Finanzberaterin für Frauen, und Heinrich Wefing, stellv. Ressortleiter Politik der ZEIT

Romeo und Julia würden sofort nochmals sterben, wenn sie wüssten, was aus der romantischen Liebe im modernen Alltag so werden kann. Seit Frauen nicht mehr nur die Mitgift in Beziehungen einbringen, sind die Paarverhältnisse nicht nur gleichberechtigter, sondern komplizierter geworden. Seit Frauen selbstverständlich arbeiten und oft auch mehr verdienen als ihre Männer, seit Männer auch Aufgaben in der Familienarbeit übernehmen wollen, stellt sich den meisten eine ganz neue Frage: Zählt wirklich nur die Liebe? Oder auch das Geld? Welche Machtkämpfe werden versteckt durch Einkommen und Verdienste wirklich ausgefochten? Streiten Männer und Frauen auf Augenhöhe oder geraten Paare, zumal mit Kindern, immer noch in die alte Schieflage: Wer zahlt, bestimmt? Und wer als Frau Kinder bekommt, verdient nur noch die Hälfte? Oder geht es am Ende gar nicht um eine Augenhöhe in finanzieller Sicht, sondern brauchen Paare vielmehr ein Geld- und Beziehungskonzept? Gäste des Salonabends sind die Finanzberaterin Helma Sick – gemeinsam mit Renate Schmidt schrieb sie das gerade erschienene Buch „Ein Mann ist keine Altersvorsorge. Warum finanzielle Unabhängigkeit für Frauen so wichtig ist“ – und Heinrich Wefing, stellv. Ressortleiter Politik der ZEIT und Co-Autor von „Geht alles gar nicht. Warum wir Kinder, Liebe und Kariere nicht vereinbaren können“. Es moderierte Susanne Lang, NIDO.

In Kooperation mit dem Familienmagazin NIDO

21.04.2015

STÄDTE FÜR MENSCHEN
Präsentation (in engl. Sprache) und Diskussion mit Jan Gehl

Der dänische Architekt und Stadtplaner Jan Gehl gehört zu den international agierenden Koryphäen, wo es um die Umgestaltung von dysfunktionalen oder unwirtlichen Stadtlandschaften hin zu lebendigen, sicheren, nachhaltigen und gesunden Städten geht. Sein Büro berät so unterschiedliche Städte wie Schanghai, St. Petersburg und New York. Nach dem Vorbild seiner Heimatstadt Kopenhagen setzt Jan Gehl auf Fußgänger und Radfahrer als Paradigmen für das Planungsziel „Städte für Menschen“. So lautet auch der Titel seines gerade auf Deutsch erschienenen Buches. Wie wollen wir eigentlich leben? lautet seine Einstiegsfrage.

Seine Botschaft ist klar und einfach: Der Mensch soll Ausgangspunkt sein für die Planung lebenswerter Städte, die nachhaltig angelegt und ein gesunder Lebensraum sind. Das Gegenteil von „birdshit architecture“, die seiner Meinung nach entsteht, wenn Architekten rein aus der Vogelperspektive planen. Was heute in der Fachwelt Konsens ist, nämlich neue Wege zu gehen, indem die autogerechte Stadt zugunsten einer besseren Qualität und Nutzbarkeit des öffentlichen Raums für die Menschen umgebaut wird, dafür kämpft Jan Gehl seit über 40 Jahren.

In Kooperation mit BAUMEISTER Das Architektur-Magazin & TOPOS The International Review of Landscape Architecture and Urban Design

24.03.2015

LOHN & LEISTUNG
Eins zu Eins-Gespräch zwischen Wolf Dieter Enkelmann und Burkhard Spinnen

Mit der Gleichung Lohn = Leistung verbindet sich der Traum von sozialer Gerechtigkeit. Gleichgewichtstheorien der Marktwirtschaft entfalten große Überzeugungskraft. Inwiefern aber entsprechen diese Vorstellungen vom fairen Ausgleich den ökonomischen Realitäten entfesselter Gewinnmaximierung? In einem konzentrierten Zwiegespräch gingen Wolf Dieter Enkelmann, Philosoph und Direktor des Instituts für Wirtschaftsgestaltung, und der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller und Erzähler ökonomischer Vorgehensweisen, Burkhard Spinnen, der Frage nach, ob man Gewinne möglicherweise ganz anders denken muss als in der Ökonomie üblich.

Im Rahmen des MünchnerStiftungsFrühlings

12.02.2015

A KISS IS NOT JUST A KISS
Eine Phänomenologie des Kusses mit Paula-Irene Villa, Albert Ostermaier, Daniel Menne und Maria März

Blicke Küsse Bisse – damit ist in Anlehnung an Heinrich von Kleist die aktuelle Spielzeit an der Bayerischen Staatsoper überschrieben. Dem mittleren Begriff dieser Trias widmet sich das Salongespräch, und nicht nur in Vorbereitung des Valentinstags sei gesagt: A Kiss is NOT just a Kiss! Ob feucht und leidenschaftlich oder verhalten-spitzmundig, in dieser romantischen Kulturtechnik und zwischenmenschlichen Geste liegt, was Kleists Amazonenkönigin Penthesilea an ihrem Geliebten Achill als die Kunst des Küssens – als eine Theorie der Liebe, des Abschieds und der Sprache – exerziert.

Eine Phänomenologie des Kusses mit der Gender-Expertin Paula-Irene Villa (Institut für Soziologie, LMU München), dem Lyriker und Dramatiker Albert Ostermaier, sowie Daniel Menne, Dramaturg an der Bayerischen Staatsoper, und Maria März (Redaktion Max Joseph). Musikalisch untermalt wird der Abend von Künstlern des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper.

In Kooperation mit Max Joseph

27.01.2015

MÜNCHEN: DICHT, ABER LEER?
Podiumsgespräch mit Christine Bleks, Günther Friesinger, Andres Lepik und Elisabeth Merk

München ist schön. Hier zu leben, unbezahlbar. Mit fortschreitender Gentrifizierung der Stadt wächst zugleich die Sehnsucht nach mehr urbanem Pulsschlag. Ein Widerspruch in sich? Zentral gelegene Immobilien stehen mitunter jahrelang leer. Widerstand zwecklos? Gefragt sind Konzepte wie sie die Wohnungspolitik andernorts mittels Um- und Zwischennutzungsmodellen inspiriert haben. Warum also nicht auch in der „Goldgrund“-Metropole München?! Was dafür strukturell und ideell nötig wäre seitens der Landeshauptstadt und seiner Bevölkerung, welche Verantwortung Architekten, Investoren und Bauträger haben, darum ging es  – mit Gästen, die zeigen, dass es geht und vorstellten, wie sie ihre Visionen verwirklichen konnten. Eingeladen waren u.a. Christine Bleks, Vorstand von Tausche Bildung für Wohnen e.V. in Duisburg, aus Wien der Philosoph, Künstler und Kulturproduzent Günther Friesinger, Andres Lepik, Direktor des Architekturmuseums TUM und Kurator (u.a. „Think Global, Build Social!“), sowie Münchens Stadtbaurätin Elisabeth Merk.

In Kooperation mit Superpaper.

13.11.2014

WAHLVERWANDTSCHAFTEN
Diskussion mit Karin Althaus, Kerstin Brätsch und Stephan Dillemuth

Seit den 1990er Jahren nimmt eine jüngere Generation von Künstlern und Künstlerinnen verstärkt Bezug auf das Werk von Florine Stettheimer. Die Malerin, Dichterin und New Yorker „Socialite“ bewegte sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in einem illustren Kreis Kulturschaffender, die sie regelmäßig in ihren Salon einlud und oft direkt ins Bild setzte. Ausgehend von ihrem Werk und seiner erneuten Relevanz diskutiert frieze d/e-Redakteur Dominikus Müller mit Karin Althaus, Sammlungsleiterin und Kuratorin am Lenbachhaus (bis Anfang Januar 2015 ist dort die Ausstellung „Florine Stettheimer“ zu sehen), sowie den Künstlern Kerstin Brätsch und Stephan Dillemuth über Hommagen, Wahlverwandtschaften und die Rolle des Sozialen in der Kunst. Wie ist ein Kontext in Kunstwerken selbst präsent – damals wie heute, in einer Zeit umfassender Vernetzung und Sozialer Netzwerke? Welche Rolle spielen Allianzen für Karrieren und Kunstgeschichtsschreibung? Welche Ein- und Ausschlussmechanismen sind dabei – gerade auch aus einer Genderperspektive – am Werk?

In Kooperation mit frieze d/e

07.10.2014

REVOLUTION SMARTPHONE
Podiumsgespräch mit Andreas Belwe, Thomas Schutz und Wassilios E. Fthenakis

Die Auswirkungen der digitalen Technologien auf Denken, Wahrnehmung und Kommunikation und somit auch auf Schulen, Hochschulen und Unternehmen zeichnen sich immer deutlicher ab. Schwindende Konzentration, abnehmende Schreib- und Lesekompetenzen lautet die Diagnose. Mit ihr verbindet sich eine kontrovers geführte Diskussion über das Kleingedruckte auf dem Beipackzettel der Mediengesellschaft. Formatieren Internet, Smartphones, iPod, iPad, Facebook, Twitter und Co. die menschliche Festplatte alias Gehirn und unser analoges Miteinander neu? Über diese und weitere Fragen sprachen der Mikro- und Molekularbiologe Thomas Schutz und der Philosoph Andreas Belwe (Autoren des gerade erschienenen Buchs „Smartphone geht vor“) mit Wassilios E. Fthenakis, Professor für Entwicklungspsychologie und Anthropologie. Das Gespräch moderierte Paulus Müller, DRadio Wissen.

30.09.2014

ALLES KANN ABBEZAHLT WERDEN
Über Freiheit, Schuld und Schulden diskutierten Birger P. Priddat, Wolf Dieter Enkelmann und Frank Augustin

In dem Credo „Alles kann abgezahlt werden“ gründet für Friedrich Nietzsche „Einigkeit und Recht und Freiheit“, jene Grundfesten unserer politischen Verfassung. Und beweist nicht auch die Dynamik unseres kreditfinanzierten Wirtschaftssystems, dass er mit seiner These richtig liegt? Mehr denn je gibt es jedoch begründeten Zweifel daran, dass wirklich alles abgezahlt werden kann. Vielmehr verdichten sich die Zeichen, dass am Ende unserer Tage eine offene Rechnung an zerstörten Naturressourcen und gesellschaftlicher Verarmung steht. Das Lied der Freiheit wäre ausgesungen – und wir wären schuld.

Birger P. Priddat, Philosoph und Ökonom, Universität Witten/Herdecke, Wolf Dieter Enkelmann, Wirtschaftsphilosoph, Institut für Wirtschaftsgestaltung München, und Frank Augustin, Chefredakteur des philosophischen Wirtschaftsmagazins agora42, diskutierten Auswege aus dem moralischen und ökonomischen Verschuldungsparadox der Gegenwart. Es moderierte Nika Wiedinger, Institut für Wirtschaftsgestaltung.

In Kooperation mit agora42

15.07.2014

WIE WIR SCHULE MACHEN
Bildungsrunde mit Claudia Langer, Günther Schmalisch, Maria Hufert und Rainer Schweppe

Gemeinsam für das Leben lernen oder einsam büffeln im Turbo-Modus, Inklusion statt Exklusivität, Ganztags- und Gesamtschulkonzept – die Liste, was Schule heute leisten soll, ist lang. Dass es trotz systemischer Trägheit und politischer Wechselbäder viel Raum für Gestaltung gibt, belegen zwei ausgezeichnete Orte des Lernens und deren Macher: Claudia Langer und Günther Schmalisch, Leiter des Albrecht-Ernst-Gymnasiums in Oettingen, sowie Maria Hufert, Sonderpädagogin und Abteilungsleiterin der Erich-Kästner-Schule in Hamburg. Sie sprechen über ihre Visionen und alternative Wege innerhalb des staatlichen Systems. In der Diskussion mit Münchens Stadtschulrat Rainer Schweppe, Mitglied der Jury des Deutschen Schulpreises, geht es um keine Gegenüberstellung von Bayern und Hamburg, sondern um ein Zuhören und voneinander Lernen über die Grenzen von Schulformen und Bundesländern hinweg.

In Kooperation mit stern
Es moderierte die Stern-Bildungsredakteurin Catrin Boldebuck.

24.06.2014

KUNSTMARKT GONE CRAZY!?
Holger Liebs im Gespräch mit Marta Gnyp, Ioannis Christoforakos, Max Gölitz und Julian Rosefeldt

Mit namhaften Akteuren der internationalen Kunstszene diskutiert Holger Liebs, Chefredakteur des Kunstmagazins Monopol, die Realität des Kunstmarkts „gone crazy“: ein Gespräch über Faszination und Logik des Kunstsammelns und die Zukunft dieses höchst spekulativen Handels oder „Artflippings“, wie Marta Gnyp die fieberhafte Jagd nach schnellem Geld auf dem Kunstmarkt bezeichnet. Die holländische Kunsthistorikerin und -beraterin gehört neben Julian Rosefeldt, Künstler und Professor für digitale und zeitbasierte Medien an der Münchner Akademie der Bildenden Künste, Max Gölitz, Kunstmanager und Leiter des Galerie Häusler Contemporary München, und dem Sammler Ioannis Christoforakos zu den Gästen des Salons.

In Kooperation mit monopol

20.05.2014

KREATIVE STADT – MEHR ALS EIN MYTHOS?
Alexander Gutzmer im Gespräch mit Geraldine Knudson, Thomas Girst und Urs Kumberger

Seit Richard Florida galt eigentlich als gesichert: Hipster und Künstler sind die Zukunft unserer Städte. Aber wenn das so einfach ist, wieso sind dann immer noch nicht alle Städte heitere, vielfältige Wunderwelten? Wie viel ist also wirklich dran an den Thesen von Florida (der in seinem neueren Buch The Great Reset eine deutlich skeptischere Haltung einnimmt). Wie haben Metropolen im Kampf um Talente die Nase vorn? Ist die Kategorie „Kreativer“ überhaupt sinnvoll? Und wie schafft es eine Stadt wie München, nicht nur innovative Köpfe aus unterschiedlichen Bereichen anzuziehen, sondern auch ein Klima andauernder Innovation zu schaffen? Diese Fragen diskutiert Alexander Gutzmer, Chefredakteur der Architekturzeitschrift Baumeister, mit Münchens Tourismus-Chefin Geraldine Knudson, Thomas Girst, Leiter des Kulturengagements der BMW Group München, und Urs Kumberger aus Berlin, Mitbegründer von Teleinternetcafe, Büro für Architektur und Urbanismus und Gewinner des Ideenwettbewerbs für das Kreativquartier Dachauer Straße.

In Kooperation mit baumeister

01.04.2014

DU SOLLST NICHT LÜGEN!
Thomas Vašek im Gespräch mit Rebekka Reinhard

Wir wünschen uns Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit von unseren Mitmenschen, und wir halten uns meist für zutiefst integer. Dennoch ist das Lügen weit verbreitet, bei anderen wie bei uns selbst. Ist Lügen immer verwerflich – oder kann es sogar moralisch geboten sein? Thomas Vašek, Chefredakteur der Philosophie-Zeitschrift Hohe Luft, und die Philosophin Rebekka Reinhard laden ein, die Beziehung von Lüge und Wahrheit einer kritischen Prüfung zu unterziehen und die Frage, was es braucht, um ein guter Mensch zu sein, einmal ganz anders zu stellen.

In Kooperation mit Hohe Luft

25.03.2014

WIDER DIE PROFITMAXIMIERUNG
Marc Winkelmann im Gespräch mit Helmut Lind und Christian Hiß

Der Kapitalismus, wie wir ihn kennen, hat in den vergangenen Jahrzehnten viel zum globalen Wohlstand beigetragen. Aber wird das auch für die Zukunft gelten? Oder brauchen wir ein anderes Wirtschaftsmodell, weil der Kapitalismus die entstandenen sozialen und ökonomischen Probleme nicht lösen kann? Eine aufs Gemeinwohl ausgerichtete Ökonomie, die nicht nach Zinserträgen oder der Eigenkapitalrendite fragt, sondern ob die Mitarbeiter eines Unternehmens glücklich sind und wie stark es die Umwelt schädigt? Einige Pioniere gehen diesen Weg bereits. Unter ihnen Helmut Lind, der Vorstandsvorsitzende der Sparda-Bank München – er hat kürzlich bereits die zweite Gemeinwohlbilanz veröffentlicht. Oder Christian Hiß, Gründer der Regionalwert AG, der mit seiner innovativen Bürgeraktiengesellschaft sicherstellt, dass landwirtschaftliche Betriebe eine Zukunft haben. Ein Podiumsgespräch moderiert von Marc Winkelmann, Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins Enorm.

In Kooperation mit enorm

28.01.2014

DIARY SLAM
Diary Slam: Sonderausgabe der ‚Liebes Tagebuch-Abende“

„War nicht das ganze Leben peinlich? Es gab wohl selten ein solches Ineinander von Qual und Glanz!“ schrieb Thomas Mann am 20.9.1953 in sein Tagebuch. Viele berühmte Schriftsteller vor und nach ihm haben täglich Buch geführt über das, was sie im Innersten bewegt – und auch alle, deren Memoiren nicht die Regale von Bibliotheken schmücken, eint das tief empfundene Gefühl, dass Schreiben (das Leben) erleichtert. Sich etwas von der Seele zu schreiben ist Ausdruck des Wunsches, bei diesem stillen und geheimen Tun zu sich zu kommen. Oft fallen einem die alten Kladden Jahre später wieder in die Hände. Dann liest man darin oder liest gar jemandem daraus vor. Schmunzelt. Erkennt sich wieder oder fühlt sich in eine andere Zeit, ein anderes Leben versetzt. Und genau das war auch das Konzept der ‚Liebes Tagebuch-Abende‘ und dieser Sonderausgabe im Salon Luitpold.

14.01.2014

WELTERFINDUNG
Marguerite Duras, Schreiben oder die Kunst des Welterfindens

Lesung und Gespräch mit der Performancekünstlerin Claudia Fischer, der Schriftstellerin Rabea Edel und dem Verleger Michael Krüger. Moderiert von Nicole Wiedinger.

Warum schreibt ein Mensch? Um Sinn zu stiften? Marguerite Duras sagt nein. Man schreibt – und denkt –, um Welt zu stiften. Würde man sich nur noch damit befassen, wie die Dinge funktionieren oder damit, was noch nutzbringender wäre, und sagte keiner mehr, was einfach nur ist, dann wäre es bald um unsere Welt geschehen. Dazu braucht es Poeten und Philosophen. Die Lektüre von Duras’ „Schreiben / Écrire“ und ein Gespräch über die Kraft der Worte geben Einblick in das Mysterium der Produktivität.

26.11.2013

WELTWIRTSCHAFT
Lesung von Thomas Loibl und anschließendes Gespräch mit dem Soziologen Armin Nassehi und dem Philosophen Wolf Dieter Enkelmann. Moderiert von Nan Mellinger.

99 gegen 1 %, so profilierte die Occupy-Bewegung die ökonomische Lage der Gesellschaft. Aus Demokratie wird Oligarchie, die Eigendynamik bürgerlichen Wirtschaftens führt unweigerlich zur Monopolisierung des Kapitals – so hatte es Karl Marx bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts vorausgesagt. Sein Kommunistisches Manifest schildert den Segen der Bourgeoisie und dessen Preis. Wie viel Reichtum ist gerecht, und wie viel Armut kann die Gesellschaft verkraften? Über die Aktualität von Marx‘ Thesen diskutieren der Soziologe Armin Nassehi (LMU München) und der Philosoph Wolf Dieter Enkelmann (Institut für Wirtschaftsgestaltung, München). Textauszüge aus dem Manifest liest der Schauspieler Thomas Loibl.

05.11.2013

LEADERSHIP
Niccolò Machiavelli über Macht, Führungskultur und Verantwortung
Lesung und Gespräch mit dem Schriftsteller Clemens Meyer und dem Philosophen Wolf Dieter Enkelmann. Moderiert von Nan Mellinger.

Machiavellismus gilt als Schlagwort für die dunklen Machenschaften der Macht: für eine Politik, die Heuchelei, den Erfolg der Ruchlosen, den Sieg der Grausamen und die List der Betrüger feiert – mit einem grundlegenden Argument: So ist nun einmal das Leben. Shakespeares schurkischer Herzog von Gloucester wird sich in „Heinrich VI.“ auf den „mörderischen Machiavell“ berufen und Friedrich der Große sich bemüßigt fühlen, einen „Antimachiavell“ zu verfassen. Doch ebenso wird ein Denker wie Jean-Jacques Rousseau das Werk als „Buch der Republikaner“ feiern, wird Friedrich Nietzsche sein Gedankengut als „übermenschlich, göttlich, transzendent“ besingen, werden Diktatoren und Politiker seinen Ratschlägen folgen. Und noch im dritten Jahrtausend werden Ratgeber-Bücher wie „Machiavelli für Frauen“ oder „Machiavelli für Manager“ moderne Zyniker für das Überleben in Geschlechter- und Wirtschaftskriegen stählen. Zwischen zynischem Machtpragmatismus und Ansprüchen an humane Führungskultur oszilliert bis heute der Streit um Entscheidungsfreude, Durchsetzungswille und Verantwortungsbewusstsein. Auf Grundlage von Textauszügen aus Machiavellis “Der Fürst” aus dem Jahre 1513 und Passagen aus dem unlängst erschienenen Roman „Im Stein“ von Clemens Meyer widmet sich das Gespräch den Zukunftsperspektiven zivilisierten Machtgebrauchs.

22.10.2013

WELTWIRTSCHAFT
Platon und die Aktualität einer alten Form der Weltwirtschaft

Lesung und Gespräch mit der Performancekünstlerin Ruth Geiersberger, dem Philosophen Wolf Dieter Enkelmann und dem Juristen Christian von Sydow. Moderiert von Nicole Wiedinger.

Die inzwischen multipolare Welt sucht noch ihre Form globalen Wirtschaftens. Viele Menschen blicken heute eher misstrauisch in die Zukunft. Platon, der große Athener Philosoph, hat vor fast 2500 Jahren einen Entwurf verfasst, und darin deutlich gemacht, worauf es ankäme: Sein Dialog “Timaios” handelt von der Eigendynamik der Welt, der Platon einen großen Vertrauensvorschuss gibt. Er zeigt, worauf seine Zuversicht gründet und bietet reichlich Inspiration für unsere Gegenwart und Zukunft!

24.09.2013

HEUTE BACK‘ ICH, MORGEN BRAU‘ ICH
Ein Salonabend im Zeichen bayerischer Brot- und königlicher Bierkultur mit SKH Prinz Luitpold von Bayern; begleitet von einem 4-Gang Menü und dem Harfenduo Franziska & Franz Eimer

Brot und Bier haben Geschichte geschrieben, nicht nur in Bayern. Seit frühesten Zeiten gilt die Hefe-Getreiderezeptur als Inbegriff von Nahrung und Reichtum – in zahlreichen Kulturen steht sie aus diesem Grund im Mittelpunkt von religiösen Ritualen und Festen. Für Schlagzeilen war gesorgt, wann immer diese Lebensmittel knapp wurden: So soll Getreidemangel eines der Motive für den Ansturm hungriger Bürger auf den Hof von Versaille gewesen ein, und bayerisches Bier Auslöser für einen französisch-deutschen Bierkrieg, der kurz vor dem deutlich ernsteren Waffengang 1870/1 einsetzte. Doch französische Kampagnen gegen das „deutsche Gift“, die zollfreie Einfuhr deutschen Biers, gehören der Vergangenheit an. Im Zeichen des 50-jährigen Bestehens des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags und des 180. Münchner Oktoberfests lud das Cafe Luitpold zu einem zünftigen Menü rundum königlich bayerische Brot- und Braukultur: Ein Ausflug in die Geschichte unserer kulinarischen Prägung, amüsante Anekdoten an bester bayerischer Musik!

09.07.2013

WIR SIND VIELE!
Gib Bildung Deine Stimme! Diskussionsrunde Zur Bayerischen Bildungsflash-Kampagne, u.a. mit Julia Pollert, Ursula Walther, Franziska Bleß und Klaus Wenzel

Was kann jede(r) von uns tun, um die dringliche Schul- und Bildungsreform aktiv mitzugestalten? „Gib Bildung deine Stimme!“ lautet die Antwort und der Leitsatz der bayernweiten Kampagne Bildungsflash, die im gegenwärtigen Landtagswahlkampf Sprachrohr und Plattform für alle ist, die sich für mehr Bildungsgerechtigkeit einsetzen. Mit dieser bespielhaften Initiative wollen zahlreiche Gruppen und Verbände von Schülern, Studenten, Lehrern und Eltern Druck auf die Politik ausüben. Ihr gemeinsames Ziel ist es, die Forderungen für ein nachhaltig reformiertes, faires Bildungssystem in die Tat umzusetzen. Worum es im Einzelnen geht, stellt Julia Pollert (Geschäftsführerin der Stiftung Gesellschaft macht Schule e.V.) im Gespräch mit Ursula Walther (Sprecherin des Bayerischen Elternverbands), Franziska Bleß (Vertreterin der LandesschülerInnenvereinigung Bayern e.V.), und Klaus Wenzel (Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands BLLV) vor. Wie viel Potential in jedem Kind steckt, und dass Schule auch ganz anders funktionieren kann, demonstriert Carl Mirwald mit Beispielen aus seiner Praxis als Schulleiter der Montessori-Fachoberschule München. Gezeigt werden dazu Ausschnitte aus dem Film „Individualisierung. Das Geheimnis guter Schulen“. Prädikat: absolut sehenswert!

18.06.2013

EX ORIENTE LUX
Einblicke in die arabische Kunst & Kulturszene von Till Fellrath und Samir Nasar

Ob Beirut, Dubai oder Sharjah: Die internationale Kunstwelt ist seit einiger Zeit gen Osten ausgerichtet. Grund dafür ist eine wachsende Zahl an privaten Sammlungen, Museen und Biennalen, die von Gründerzeit künden und den Nahen Osten in neuem Licht erscheinen lassen. Seine Regionen und Gesellschaften im Singular abzufassen, ist jedoch ungenau. Ähnlich unscharf mag es sich auch mit unserem Anspruch an die grenzenlose Übertragbarkeit einer Definition von Gegenwartskunst verhalten, die Identität, Ideologie und Freiheit kritisch reflektieren soll. Dass Globalisierung die autoritären Vorgaben des tansnationalen Kunstmarktes aushebeln und künstlerische Produktion jenseits institutionalisierter Vorgaben und nationaler Ideologien mobilisieren kann, ist eine Hoffnung. Angesichts der politischen und sozialen Umbrüche der arabischen Welt widmet sich der Salon der Frage, wie diese von ihren Künstlern verarbeitet, und in welchen Zusammenhängen ausgestellt werden. Wer sind ihre Protagonisten? Und wie sind ihre Werke für unsere Augen lesbar zu machen?

Eingeladen, Einblicke in das spannende Feld der zeitgenössischen arabischen Kunst und Kultur zu geben, ist Till Fellrath – als Kurator zahlreicher Ausstellungen auf dem Gebiet von Orient und Okzident ein langjähriger Kenner beider Welten. Gemeinsam mit seinem libanesischen Kompagnon Sam Bardaouil betreibt er die multi-disziplinäre Plattform Art Reoriented mit Sitz in München und New York. Zu ihren jüngsten Projekten gehört die Bespielung des libanesischen Pavillons auf der diesjährigen Biennale von Venedig. Neben Till Fellrath ist der Regisseur Samir Nasr aus Berlin zu Gast. Mit seiner Heimat Ägypten verbindet ihn das Engagement für die dortige Demokratiebewegung, und sein neuestes Filmprojekt, die Verfilmung des Romans „Sharaf“ des regimekritischen Schriftstellers Sonallah Ibrahim über den Zustand der ägyptischen Gesellschaft in den letzten Jahren der Ära Mubarak.

07.05.2013

RAUM FÜR NEUES
Ein Krisengespräch mit Gerhard Matzig und Alain Thierstein

Alles neu macht der Mai, und die Seele frisch und frei. Wären die Zeiten rosiger, die Zeilen des alten Volkslieds hätten uneingeschränkte Gültigkeit. Doch die Zeichen stehen nach wie vor auf Krise, saisonale Aufwärtstrends an Finanz- und Arbeitsmärkten oder turnusartige Rettungspakete der Politik ändern eben so wenig an der brisanten Situation wie das ängstliche Festhalten an vertrauten Formeln. So wird unsere Zukunft eher verbaut als konstruktiv gestaltet. Die Tendenz unserer Gesellschaft, in neo-biedermeierlicher Nostalgie auszuharren, kritisiert Gerhard Matzig in seinem Buch „Einfach nur dagegen“ und fordert Mut- statt Wutbürgertum. Das Engagement für neue Denk- und Handlungsräume teilt der vielfach für seine Berichte ausgezeichnete Journalist und Leiter des Ressorts SZ Wochenende bei der Süddeutschen Zeitung mit Alain Thierstein, Ökonom und Professor für Raumentwicklung an der Architekturfakultät der TU München. Das Gebot der Stunde lautet für ihn, die Zeit der Krise zu nutzen: für Innovationen, die neue Werte schaffen. Moderiert wird der Abend von Mathieu Wellner, Architekt und Lehrbeauftragter am Institut für Architekturtheorie der Universität Innsbruck.

16.04.2013

GEHT UNS DIE PUSTE AUS
Über Sinn und Unsinn der Energiewende diskutieren Jakob Assmann, Wolf Dieter Enkelmann und Kerstin Meerwaldt

„Jede Frittenbude in Deutschland wird besser gemanagt als diese Energiewende“, so Peer Steinbrück. Das mag Wahlkampfpolemik sein, doch unklar ist dennoch, wie der in historischer Einmütigkeit aller Parteien vollzogene Ausstieg Deutschlands aus der Atomenergie letztlich gelingt. Auch „Nachhaltigkeit“ klingt irgendwie dehnbar, seine inflationäre Einspeisung in unterschiedlichste Kontexte macht es für viele zu einem Unwort. Lobbygruppen, Strommasten oder Windparks sind da weitaus (an)greifbarer. Fest steht auch, menschliches Verhalten will absehbar belohnt, nicht zusätzlich besteuert werden. Zwei Jahre nach Fukushima und dem Bundestagsbeschluss gilt es, das heiße Eisen Energiewende weiter zu schmieden: Gäste des Salons sind Kerstin Meerwaldt, innerhalb der Konzernstrategie der BMW Group verantwortlich für Elektromobilität, Jakob Assmann, Gründer und Geschäftsführer des unabhängigen Ökoenergieversorgers Polarstern GmbH, sowie Wolf Dieter Enkelmann, Philosoph und Direktor für Forschung und Entwicklung des Münchner Instituts für Wirtschaftsgestaltung.

21.03.2013

WIE WERDEN AUS JUGENDLICHEN VERÄNDERER?
Ein interaktiver Abend für selbstbestimmtes Engagement mit Ashoka Deutschland

Die Hälfte aller Jugendlichen würde sich gerne für die Gemeinschaft und den sozialen Wandel einsetzen, bleibt aber passiv. Welche konkrete Unterstützung können wir ihnen bieten bei der Umsetzung ihrer Visionen und Projektideen? Und wie können Lehrer, Eltern, sowie externe Partner (z.B. Unternehmen) selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Engagement gezielt fördern, statt Vorgaben und Grenzen zu setzen? Bei der Ashoka Jugendinitiative planen und starten Jugendliche eigene soziale Projekte. Und dürfen damit erfolgreich sein oder auch scheitern. „Engagement mit Perspektive / PEP“ ist eines von vielen Programmen des Ashoka-Netzwerks für soziales Unternehmertum, und bietet professionelle Beratung und die notwendigen Strukturen für eine Karriere als „Changemaker“. Christin Heuer von Ashoka Deutschland und Joscha Lautner vom Hub München zeigen, wie man unterstützende Freiräume für junge Menschen schafft und was diese dann daraus machen. Moderiert wird der Abend von Dennis Hoenig-Ohnesorg, Leiter der Bereiche Talent und Programmentwicklung bei Ashoka Deutschland. Eine Veranstaltung im Rahmen des MünchnerStiftungsFrühlings.

12.03.2013

A SPACE CALLED PUBLIC
Florian Matzner im Gespräch mit Elmgreen & Dragset

Auf Einladung der Stadt München kuratiert das skandinavische Künstlerduo Elmgreen & Dragset ein umfangreiches temporäres Kunstprojekt in der Münchner Innenstadt. „A Space Called Public / Hoffentlich Öffentlich“ präsentiert zwischen Januar und September Installationen und Aktionen internationaler Künstler, die zum Nachdenken über den öffentlichen Raum anregen sollen: Werden in naher Zukunft die Zentren von Großstädten nur noch auf Konsummeilen oder Anlauforte für Touristen reduziert werden? Wie möchte sich die Stadt München durch ihren öffentlichen Raum definieren? Was ist die Identität dieser Stadt? Und was folgt aus ihrer Profilierung im Kontext anderer wirtschaftlich und kulturell konkurrierender Metropolen? Im Gespräch mit Florian Matzner, Professor für Kunstgeschichte an der Akademie der Bildenden Künste München, stellen Michael Elmgreen und Ingar Dragset dieses für München ungewöhnliche und in seiner Form bislang einmalige Projekt vor.

07.02.2013

NEUE LERNKULTUR
Lesung und Diskussion mit André Frank Zimpel

Wer viel hat, dem wird gegeben – wer wenig hat, dem wird genommen. Diese Faustformel, in der Soziologie spricht man von „Matthäus-Effekt“, droht unsere Gesellschaft zu spalten. Sinnvolle Maßnahmen zielen deshalb immer auf Ausgleich: Stärkere helfen Schwächeren. Dasselbe sollte auch für unser Bildungssystem gelten. Geht es um den Wunsch nach Chancengleichheit, bietet die Neurobiologie spannende Antworten auf Fragen wie: Welche Faktoren stärken und welche Faktoren schwächen das Lernen nach dem aktuellen Stand der Hirnforschung? Inwieweit entscheiden Gene über die individuelle Bildungsbiografie? Wie kann gemeinsames Lernen in (inklusiven) Schulen so gelingen, dass alle davon profitieren? Vor dem Hintergrund seiner langjährigen Forschungen in den Bereichen Kybernetik und Systemtheorie, Lernschwierigkeiten und Spieltheorie entwickelt Dr. André Frank Zimpel, Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg, einen differenzierten Bildungsbegriff und Modelle für eine individuelle Entwicklungsförderung, die Schule machen sollten!

22.01.2013

GENIESSEN SIE, ROT UND SÜSS!
Philosophische Wein- und Schokoladendegustation mit Robert Pfaller und Nicole Graeber

Alles ist heute „ohne“, „Kaffee ohne Koffein, Bier ohne Alkohol, Cola ohne Kalorien, Schlagobers ohne Fett, Sex ohne Körperkontakt“. Dass wir uns diese Reduzierung des Lebens als Gewinn verkaufen lassen, sollte zu denken geben, so der Kulturwissenschaftler Robert Pfaller in seinen ebenso unterhaltsamen wie pointierten Analysen unserer Verbotsgesellschaft. Der Ordinarius für Philosophie an der Universität für angewandte Kunst Wien sieht durch die allseits gepredigte Mäßigung wichtige Kulturtechniken schwinden. Dagegen seien die ausgezeichneten Rotweine aus dem Hause von Nicole Graeber, Winzerin und Betriebsleiterin des gleichnamigen Weinguts in der Pfalz, dringend empfohlen. Serviert werden dazu ausgewählte Schokoladen aus der Luitpold-Konfiserie. Genuss fürs Hirn, der auf der Zunge zergeht! Denn schon bei Epikur steht geschrieben, mit der Mäßigung müsse man maßvoll umgehen, weil sie selbst sonst zum Exzess wird.

21.12.2012

LANG LEBE DER WELTUNTERGANG
Eine retro-futuristische Gesamtschau mit Christopher Roth, Christopher Diez und Stefan Gabányi

Am 21. Dezember könnte mal wieder die Welt untergehen. Es ist also 5 vor 12, um die Zeit anzuhalten, das Gewesene Revue passieren zu lassen und in vorweihnachtlicher Besonnenheit zu taxieren, ob bzw. wie alles mit allem zusammenhängt. Ein Funken Film & Fluxus, ein retro-futuristischer Talk zum Jahres(und Welt)untergang und der alles bewegenden Frage, warum eigentlich was passiert und mit welchen Folgen – für München und den Rest der Welt. Kaum einer könnte dafür prädestinierter sein, als Christopher Roth. Der Autor, Künstler und Filmemacher ist Experte, wenn es um eigenwillige Analysen und das Jonglieren mit historischen Ereignissen geht. Dafür stehen Projekte wie die Publikationsreihe 80*81und internationale Kongresse zu der Frage „What happened 2081?“, die Roth gemeinsam mit dem SPIEGEL-Journalisten Georg Diez initiierte. Roth ist seiner Zeit weit voraus. Wie sein 1982 verfasstes Buch „200D“, das erst drei Jahrzehnte später als Vorreiter der Popliteratur und hippes Zeitdokument verstanden und gefeiert wurde! Versinken wir also gedanklich in die roten Ledersitze eines Mercedes Benz Diesel 200D und warten getrost ab, ob die Rechnung bzw. der Stern an diesem Abend aufgeht. Letzte Fragen werden hochprozentig beantwortet, denn mit von der Partie ist Stefan Gabányi, viele Jahre Keeper und Whisky-Experte im Schumann’s, und zweifellos Münchens tiefgründigster Barchef und Metaphysiker des Rausches. Im Weltuntergangsjahr gründete er seine eigene Bar am Beethovenplatz!

27.11.2012

MEMENTO MORI
Zeitgemäße Betrachtungen über den Tod von Eckhard Frick und Florian Rauch

„Es ist etwas Bedeutsames, sich an den Tod zu gewöhnen“, schrieb Seneca. Der römische Philosoph gilt als Wegbereiter der „ars moriendi“ des mittelalterlichen Christentums und diese Sterbekunst war Teil der Lebenskunst, der „ars vivendi“. Unsere moderne, säkulare Gesellschaft, in der vor allem Jugendlichkeit und Leistung hoch im Kurs stehen, neigt dagegen dazu, Krankheit und Tod zu verdrängen. Angst und die Suche nach spirituellem Halt und Ritualen des Abschiednehmens erfüllen viele Betroffene und ihre Angehörigen. Der November-Salon stellt zwei herausragende Persönlichkeiten vor, die sich in Praxis und Forschung für eine ganzheitliche Betrachtung unserer Existenz eingedenk ihrer Endlichkeit einsetzen: Zu Gast sind Florian Rauch, Gründer der Aetas Lebens- und Trauerkultur GmbH in München und Pater Eckhard Frick SJ, Facharzt für Psychosomatische Medizin, Psychiater und Psychoanalytiker. Der Theologe und Professor an der Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München gehört zu den Mitbegründern und Lehrenden von Spiritual Care, eines europaweit neuen medizinischen Faches am Interdisziplinären Zentrum für Palliativmedizin des Klinikums der Universität München.

25.10.2012

SCHULE SELBER MACHEN!
Ein Fortbildungsgespräch mit Ulrike Kegler und Wibke Stock

Was können wir konkret tun? Nach diskussionsreichen Abenden zu Stand und Zukunft der Bildung in unserem (Bundes)Land stellt der 3. Bildungssalon Menschen vor, die Schule „ganz einfach“ selber machen – und das höchst erfolgreich! Zu ihnen gehört Ulrike Kegler, seit 16 Jahren Leiterin der Montessori-Schule in Potsdam. 2007 wurde die staatliche Gemeinschaftsschule mit dem Deutschen Schulpreis der Robert-Bosch-Stiftung ausgezeichnet. 470 Kinder und Jugendliche genießen dort die Freiheiten einer reformierten und inklusiven Schulbildung. Eine der wenigen Alternativen zum immer noch – vor allem auch in Bayern – vorherrschenden Separationsdenken hat vor vier Jahren auch in München ihre Tore geöffnet. Über all das, was neben Visionen, Mut und Ausdauer nötig ist, um in unserer Stadt eine Schule zu gründen, berichtet Wibke Stock. Sie gehört zu dem kleinen Team von engagierten Eltern und Lehrern, die die Integrative Montessori Schule an der Balanstraße ins Leben riefen, deren pädagogischer Vorstand sie heute ist.

26.09.2012

BENEHMEN SIE SICH!?
Zu Tisch mit C. Bernd Sucher

Hinter uns liegt die Ära des anything goes, in der Benimm- und Höflichkeitsformeln einer freiheitsliebenden Melange aus Hipstern, Parvenüs und durchaus in anderen Belangen erfreulich emanzipierten Geistern als völlig antiquiert erschienen. Doch in Zeiten bayerischer Zelt-Gemütlichkeit und unter dem alles dominierenden Befehl „Die Krüge hoch!“ scheint die Stunde gekommen für Nachhilfe im Maß halten. Was ist Anstand, Diskretion oder Charme? Und warum gilt es, diese als Tugenden zu schätzen? Keinen lauwarmen Aufguss überholter Verhaltensregeln, sondern geistreiche und praktische Anregungen in der Kunst des guten Benehmens serviert mit gewohnter Verve Deutschlands gefürchteter Theaterkritiker C. Bernd Sucher.

24.07.2012

BILDUNG FÖRDERN
Ein Gespräch über Chancen und Innovation im Bildungssystem mit Regina Pötke

Seit dem ersten „PISA-Schock“ hat sich einiges getan in Deutschland. Doch vor allem bezüglich Chancengleichheit, Kompetenzförderung, Durchlässigkeit oder Ganztagesangebote klaffen die Zahlen in den einzelnen Bundesländern noch immer weit auseinander. Entgegen guter Beispiele im Ausland scheint es hierzulande immer noch so, als müsse man sich zwischen Bildungsgerechtigkeit und Leistungsfähigkeit entscheiden. Vielfalt auf höchst möglichem Niveau optimal zu fördern und damit auf lange Sicht in unsere Gesellschaft zu investieren, dafür setzt sich Regina Pötke heute als Bildungsvorstand der Roland Berger Stiftung ein. Ihre Projekte und Visionen sind Thema des Abends. In Bayern Schule gemacht haben diese mehrfach: Im Rahmen des Bildungspakts Bayern initiierte Regina Pötke die MODUS21-Schulen und war im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus verantwortlich für die Bereiche Schulinnovation und Bildungspolitische Grundsatzfragen.

19.06.2012

WIR DILETTANTEN
Ein Sondierungsgespräch zwischen Barbara Vinken, Till Briegleb und Frank Motz

Dilettanten haben einen schlechten Ruf. Politik und Internetgesellschaft oszillieren zwischen basisdemokratischem Input und dem Kampf für wahres Expertentum jenseits der ungezügelten Verbreitung laienhaften Halbwissens. Und Frauen, ja die gehören spätestens seit Goethe und Schiller qua Geschlecht in die D-Klasse. Den deutschen Nationalfedern verdanken wir die Abwertung einer Geistes- und Lebenshaltung, die seit dem 18. Jahrhundert als stümperhaft und dem Genie entgegengesetzt bewertet wird. Ohne den ernsthaften Dilettanten jedoch, der ein Freund des Schönen, bekennender Querdenker und Produzent zwischen den Disziplinen ist, wären nicht nur Kunst und Wissenschaft deutlich ärmer an Erkenntnis und Leidenschaft. Gehört also nicht dem professionellen Amateur die Zukunft?, fragen die Literaturwissenschaftlerin Barbara Vinken, der Journalist Till Briegleb und der Ausstellungsmacher Frank Motz.

15.05.2012

DER VERÖFFENTLICHTE RAUM
Über Bilder und öffentlichen Raum im Zeitalter ihrer Digitalisierung diskutieren Stephan Doesinger, Bernd Graff und Tom Lamberty

Wenn der öffentliche Raum nicht einfach „da“, sondern vielmehr ein „Werdendes“ ist, welche Rolle spielt dann die Digitalisierung in diesem Prozess? Warum können uns weder die Kunstgeschichte noch die Bildtheorie dabei helfen, das Wesen digitaler Bilder zu verstehen? Was ist der Unterschied zwischen einem Computerspiel, einem Flash Mob und der Tagesschau? Bernd Graff, Redakteur für neue Medien der Süddeutschen Zeitung im Gespräch mit dem Autor Stephan Doesinger und seinem Verleger Tom Lamberty über die Thesen des gerade im Merve Verlag erschienenen Buchs „Der veröffentlichte Raum“.

20.04.2012

BON APPÉTIT, MARCEL!
Schokolade, Eros und böse Buben: Das Cafe Luitpold feiert 100 Jahre Marcel Duchamp in München

Knapp drei Monate verbringt Marcel Duchamp im Sommer 1912 in München, jenem „Ort seiner völligen Befreiung“, wie er rückblickend notiert. In Zusammenarbeit mit dem Lenbachhaus, das diese kunsthistorisch folgenreiche Station im Leben des Künstlers mit einer groß angelegten Einzelausstellung würdigt, lädt das Cafe Luitpold zu Tisch: Von A wie Anarchie über E wie Eros, S wie Schokolade bis Z wie Zufall reicht das Repertoire der Duchamp-Experten, die ihr profundes Wissen samt ungesicherter Anekdoten über den Abend verteilt servieren. Um böse Buben, schlagfertige Bauern und Damenopfer geht es auch, wenn sich Berliner und Münchner Künstler zu Ehren des großen Schachprofis Duchamp in dieser NIGHT OF THE PAWN an den Brettern gegenübersitzen.

27.03.2012

CRITIQUE OF PURE RIESLING
Philosophische Weinprobe mit Karl-Georg Niebergall, Hans-Günther Schwarz, Jakob Steinbrenner und Florian Weingart

Die Griechen haben es uns vorgemacht: Wein (grch. oinos) und Weisheit (grch. sophia) gehören zusammen und beflügeln sich gegenseitig. Umso mehr, wenn Gäste wie diese an einem Tisch sitzen: der Berliner Logiker und Sprachphilosoph Prof. Dr. Karl-Georg Niebergall und sein Münchner Kollege Prof. Dr. Jakob Steinbrenner, Hans-Günther Schwarz, Doyen unter den deutschen Kellermeistern und Önologen, sowie Florian Weingart, dessen Weingut am Mittelrhein für ausdrucksstarke, elegante und vielfach prämierte Riesling-Weine steht.

20.03.2012

JAPANS GEBAUTE SPEISEN
Q (Questions) + A (Answers) Panels zu Gast im Salon Luitpold

Reduktion auf das Wesentliche ist ein Gestaltungsprinzip, das Architektur und Speisegestaltung in Japan prägt. Ein komplexes System aus Symbolik und Harmonielehre leitet Auswahl der Produkte, Art der Zubereitung bis zum Anrichten der Speisen und der Farbigkeit des Geschirrs. Über Bausteine der japanischen Ästhetik und die vielfältigen Verbindungen zwischen kulinarischer und architektonischer Formgebung spricht der Münchner Architekt Hannes Rössler mit dem japanischen Küchenmeister Masami Saito. Ein Frage-und-Antwort-Spiel aus der Reihe Q + A Panels.

14.02.2012

LIEBE IM 21. JAHRHUNDERT
Ein Beziehungsgespräch mit Andrea Bräu und Sven Hillenkamp

Happy Valentine! … Oder Single und kein Ende in Sicht? Über rosarote Träume und die ewige Suche nach dem/der Richtigen, die Magie des Seitensprungs und Vernunft als Elixier jeder glücklichen Partnerschaft diskutieren die Paar- und Sexualtherapeutin Andrea Bräu und Sven Hillenkamp, Soziologe und Autor des Buchs „Das Ende der Liebe. Gefühle im Zeitalter unendlicher Freiheit“.

17.01.2012

IMPROVISATION IST ALLES!
Spielend ins neue Jahr mit Dorothea und Hermann Anzinger

Vergessen Sie für einen Moment all Ihr antrainiertes Wissen in Sachen optimierter Selbstdarstellung, systematischer Problemlösungskompetenz oder zielorientierter Gruppenkommunikation und improvisieren Sie mal! Denn in diesen „vercoachten“ Zeiten wirkt gerade die Kunst der Improvisation wahre Wunder.Das beweist die Münchner Schauspielerin, Kabarettistin und erfahrene Teamtrainerin Dorothea Anzinger an diesem ersten Salonabend im neuen Jahr. Im Duo mit Hermann Anzinger befreit sie spielerisch aus festgefahrenen Strukturen und altbekannten Trampelpfaden. „Ja, aber …“ gilt nicht!

13.12.2011

ANGELS IN BUSINESS
Über die Abkehr vom heiligen Konsum, »gut« Geld ausgeben und Glück als return on investment diskutieren Xaver Diermayr, Claudia Langer und Peter Kenning

Eine vorweihnachtlich Reflexion unserer Schenk- und Kaufkultur mit Gästen, die kritisch hinter die Kulissen unserer Warenwelt und ihrer Marketingstrategien blicken, sich für Projekte engagieren, die Kapital mit sozialem Unternehmertum verbinden und Vorbilder sind, wenn es um Alternativen zu blindem Konsum und klassischen Anlagemodellen geht: Claudia Langer, Unternehmerin und Gründerin der Utopia AG, einer Internet-Plattform für strategischen Konsum; Peter Kenning, Professor für Marketing an der Zeppelin University Friedrichshafen und Mitbegründer des Forschungsbereichs Neuroökonomik in Deutschland, sowie Xaver Diermayr, Betriebswirt und Experte für innovative Anlageprodukte und sozialem Risikokapital.

08.11.2011

PHILOSOPHIE EINER HUMANEN ÖKONOMIE
Nathalie von Siemens im Gespräch mit Julian Nida-Rümelin

In seinem neuesten Buch »Die Optimierungsfalle« präsentiert Julian Nida-Rümelin, Professor für Philosophie und Politische Theorie an der LMU München, ein ausdifferenziertes Modell für eine humane und nachhaltige Wirtschaftsordnung. Das Plädoyer für Tugenden wie Verantwortung, Loyalität und Besonnenheit als Leitlinien individueller Lebensführung und ökonomischer Praxis ist Thema des Gesprächs zwischen Julian Nida-Rümelin und Nathalie von Siemens. Die Ururenkelin des Firmengründers Werner von Siemens trat nach ihrer Promotion über Aristoteles’ Ethik in die Siemens AG ein und ist dort im Bereich Corporate Development tätig. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in einer nachhaltigen und wertebasierten Unternehmensentwicklung.

20.09.2011

DAS DEKOLLETÉ DER BAVARIA
Eine zugespitzte Kritik des bayerischen Dirndls: Wiesn-Salon mit Christian Schrank, Barbara Vinken und Alexander Wandinger

Spätestens zur 5. Jahreszeit geht’s rund in München. Dann prägen die Macht der Tracht und das sprichwörtliche Holz vor der Hüttn die Formensprache unserer Stadt, die mit der Bavaria als Patronin und den Frauentürmen als Wahrzeichen ohnehin viel Sinn für Weiblichkeit beweist. Gäste des Salons, an dem sich alles um das bayerische Dirndl und seine offensichtlichen und versteckten Reize drehen wird, sind Christian Schrank, Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie, die Literaturprofessorin und Modeexpertin Barbara Vinken und Alexander Wandinger, Leiter des Trachteninformationszentrums im Bezirk Oberbayern. Auf dem Programm stehen somit tiefe Einblicke in die Geschichte der (Trachten)Mode, nackte Wahrheiten über weibliche Schlüsselreize und optimierte Dekolletés sowie Enthüllungen wie jener, dass die gottgegebene Verbindung von Oktoberfest und Tracht eine Erfindung des Münchner Stadtmarketings aus den Sechzigerjahren ist – für die Bewerbung zu den Olympischen Spielen. G’hupft wia g’sprunga: Oans, zwoa o’stylt is!

19.07.2011

BILDUNG WOHIN?
Diskussionsrunde u.a. mit Michaela Babl (Waldorfpädagogin und Hauptschullehrerin), Peter Kemmer (Städtisches Luisengymnasium) und Armin Eifertinger (Phorms München)

G8, ganztags, integrativ, exklusiv … Pause! Kurz vor den Sommerferien ein Rückblick auf ein Jahr Schule und damit auf ein weiteres Jahr schleppender Reformen und Versuchsanordnungen, die viele Politiker, Lehrer, Eltern und am wichtigsten: die Kinder zu überfordern scheinen. Hintergründe und Vorschläge aus der Krise diskutieren Gäste, die für Bildung in diesem (Bundes)Land kämpfen, dafür alternative Wege gehen oder ganz bewusst innerhalb des Systems aktiv sind.

07.06.2011

UNERHÖRTE KLANGWELTEN
Vortrag und Soundscapes von Jan Paul Herzer und Max Kullmann

Geräuschkulissen überall: Ob Wohlfühlklänge im Supermarkt, Klassik am Bahnsteig oder hintergründige Klangtapeten in Restaurants. Keine akustische Umweltverschmutzung, sondern visionäre Beispiele für eine „Musique d’ameublement“ wie sie der Komponist Erik Satie 1920 forderte, liefert das Berliner Duo hands on sound alias Jan Paul Herzer und Max Kullmann. Ein Vortrag über die Kultur des Hörens und das Zusammenspiel von Klang, Raum und Mensch, mit Soundbeispielen zwischen Kommerz und Kunst.

24.05.2011

PROTEST AND SURVIVE
Was macht (uns) politisch? Olaf Nicolai und Florian Wüst im Gespräch

Politik hat – ebenso wie der Rückzug ins Private – System. Empört Euch! ruft es aus Frankreich, während hierzulande der „Wutbürger“ zum Angriff gegen die Staatsmacht ansetzt. Das mögliche Ende einer Politik wie wir sie kannten und das Aufkommen einer neuen Protestkultur sind Anlass für das Künstlergespräch zwischen Olaf Nicolai und Florian Wüst über politische Prägungen in Ost und West, Formen produktiver Selbstzerstörung und die Wahrheit des Beuys’schen Satzes „wer nicht denken will fliegt raus“.

12.04.2011

NEUE ENERGIE!
Diskussionsrunde mit Claus Biegert, Franz Moll und Alexander Sladek

Fukushima ist kein Störfall am anderen Ende der Welt – zumindest für viele von uns nicht, die sich angesichts der verheerenden Katastrophe in Japan fragen, was wir hierzulande tun können und endlich nachhaltiger im Kleinen wie im Großen verändern sollten. Über politische Kehrtwendungen und den (un)sinnigen Glauben an eine atomare Zukunft diskutieren Gäste, die sich mit innovativen Konzepten und Projekten für neue Energiemodelle und damit Wege aus einer überholten Wirtschafts- und Lebensweise engagieren: Der Journalist und Umweltaktivist Claus Biegert, der gemeinsam mit Franz Moll und dessen Stiftung für die kommenden Generationen den Nuclear-Free Future Award ins Leben rief sowie Alexander Sladek, Werkleiter der Energieversorgung Ottobrunn und Experte in Fragen nachhaltiger, kommunaler Energiewirtschaft.

05.04.2011

HANAMI Kirschblütenfest unter Palmen
Japanische Märchen, Teezeremonie und live-Musik von Toshi Kusaba & friends

Japan und Sakura – der sagenumwobenen japanischen Kirschblüte – widmet sich der erste Salonabend im April von und mit Toshi Kusaba. Unter den Palmen des Cafe Luitpold lädt der Künstler, Koch und bayerische Japaner zu einem märchenhaften Hanami-Picknick mit zartrosa Köstlichkeiten.

Auf dem Programm stehen u.a. die Bühnenfassung von Hanasaka Jiisan, dem Märchen vom alten Mann, der einen welken Kirschbaum erblühen ließ, eine japanische Teezeremonie gemeinsam mit Masako Hirono und live-Musik der Band Sasebo alias Achim Graf (harm), Andreas Koll (tub), Carl Mirwald (perc) Dirk Eisel (perc), Ivi Vukelic (guit), Michael Acher (tub), Yutaca Minegish (guit)und Toshi Kusaba (voc).

Benefizveranstaltung für die Opfer der Katastrophe in Japan

Zu dieser Ausgabe des Salon M’unique möchten wir Sie und Ihre Freunde ganz besonders einladen – um ein Zeichen zu setzen für Hoffnung, Lebenskraft und Neuanfang, denn dafür stehen symbolisch die zu dieser Jahreszeit in ganz Japan erblühenden Kirschbäume.

Der Erlös des Abends wird dem Projekt Nomadomura – ein Kulturhaus und Künstlerkollektiv auf der kleinen Insel Awaji-shima, 800 km südlich des Katastrophengebiets – zufließen. Nähere Informationen zu dieser von dem Münchner Filmemacher Werner Penzel und seiner Frau Ayako Mogi ins Leben gerufenen Direkthilfe zur Erstversorgung von Flüchtlingen aus den radioaktiv verstrahlten Gebieten rundum Fukushima am Abend selbst.

15.03.2011

OFF AND ON: SPUREN DES NATIONALSOZIALISMUS IN MÜNCHEN
Michaela Melián im Gespräch über ihr Audiokunstwerk „Memory Loops“

Seit Herbst letzten Jahres hat München ein virtuelles Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus. Das mittlerweile bereits mehrfach ausgezeichnete Kunstprojekt „Memory Loops“ lässt die kontrovers geführten Debatten im Vorfeld seiner Realisierung in einem neuen Licht erscheinen. 300 auf Archivquellen basierende Tonspuren geben der Topographie des NS-Terrors in München eine eindrückliche Stimme. Darunter zahlreiche Audio-Collagen historischer Zeugnisse der Jahre 1933 bis 1945 aus der unmittelbaren Umgebung des Cafe Luitpold, die im Rahmen des Abends zu hören sein werden. Geschichte(n) zu erinnern und über ein akustisches Netzwerk in der ganzen Stadt zu verorten, zeichnet das Projekt und seinen bewussten Verzicht auf monumentales Pathos aus.

Die Diskussion der Funktion und neuer Ansätze des Gedenkens im öffentlichen Raum steht im Mittelpunkt des Gesprächs mit Michaela Melián.

22.02.2011

SCHNAPS IST KUNST, SCHNAPS IST POLITISCH!
Ein hochprozentig geistreicher Degustationsabend mit Christoph Keller

Die Lust am Experimentieren und die Suche nach einem neuen Lebensmodell führten Christoph Keller, Gründer des erfolgreichen Revolver-Kunstbuchverlags, Herausgeber und Kurator, vor sechs Jahren von Frankfurt über Dänemark an den Bodensee. Aus dem 12-Quadratmeter-Verlagsbüro wurden sechs Hektar Land mit Streuobstwiesen und bedrohten Nutztierrassen, aus einem alten Mühlanwesen eine der – laut Gault Millau und Destillata – 10 besten Edelobstbrennereien Deutschlands. Den Sinn fürs Wesentliche, man kann ihn schmecken (lernen): Im Rahmen der 3-stündigen, geführten Degustation mit Lichtbildvortrag, Sensorikschule und der Verkostung von 15 ausgewählten Edelbränden, entführt Christoph Keller in die Welt seltener Wildobstsorten und ihrer Destillate, die Geschichte und fragliche Zukunft dieses kunstvollen Handwerks. Ein feinsinniger Abend, hochprozentig quer zur Norm.

21.01.2011

STADTGESPRÄCH: FLANIEREN ZWISCHEN MUSEUMSVIERTEL UND ODEONSPLATZ
Mit Sophie Wolfrum, Lehrstuhl für Städtebau und Regionalplanung, TU München und Guido Redlich, Stiftung Pinakothek der Moderne

Ein Salonabend im Rahmen der Langen Nacht der Architektur über aktuelle Konzepte und Visionen für die Neugestaltung innerstädtischen Lebens zwischen Brienner Straße und Kunstareal. Historische Verantwortung und Maßgaben des Denkmalschutzes bestimmen die aktuelle Debatte ebenso wie komplexe Nutzungsstrukturen und der Ruf nach einem verkehrs- und städtebaulichen Konzept, das Landmarks wie die ansässigen Kunst-, Kultur- und Bildungsinstitutionen und das bis 2016 architektonisch neu definierte Areal der Siemens-Konzernzentrale in Zusammenhang bringt.

Ausgehend von einer Präsentation des Planungsstands für das Maxvorstadt-Quartier soll über bauliche und gedankliche Stolpersteine in der Weiterentwicklung dieses zentralen Münchner Stadtbereichs und die Verbindung von urbanem Leben und Arbeiten, Muße und Rushhour diskutiert werden. Architekten, Stadtplaner und Flaneure waren herzlich dazu eingeladen!

07.12.2010

MAGISCHES MÜNCHEN
Vortrag von Fritz Fenzl, Musik von dem Harfenduo Franziska Eimer & Monika Lang

Die Lage des Luitpolds könnte kaum besser sein für diesen geistigen Streifzug durch Münchens magische Kraftorte ­– liegt das Gebäude doch auf der markantesten Achse der Innenstadt, dem einstigen Fürstenweg der Wittelsbacher. Fritz Fenzl, katholischer Theologe, promovierter Germanist und langjähriger Leiter des Literaturarchivs Monacensia erforscht seit vielen Jahren das magisch-okkulte Zeichensystem seiner Heimat. Der wandelnde „Baedecker für magische Orte“ (Süddeutsche Zeitung) weiß Erstaunliches zu berichten über die heilige Dreifaltigkeit der bayerischen Raute, sakrale Akustik und Raumerfahrung und die Zusammenhänge von Mystik und Stadtbaugeschichte. Mit etwas Glück bleibt an diesem Abend auch Zeit für einen himmlischen Engel-Exkurs aus dem geheimen Archiv des Pater Frumentius …In jedem Fall aber sorgen Franziska Eimer und Monika Lang an ihren güldenen Harfen für den passenden Klang, mit modernen Stücken und alten Weisen aus Bayern und anderswo.Für alle, denen München nicht nur zur Weihnachtszeit heilig ist!

16.11.2010

RESONANZEN: ANNA ACHMATOWA
Eine literarische Performance von Tilo Schulz

Ausgehend von Texten der russischen Schriftstellerin und Lyrikerin Anna Achmatowa sondiert der Künstler Tilo Schulz die Möglichkeiten, mittels Literatur neue Räume zu erschließen. Eine eigens für diesen Abend zusammengestellte Loseblattsammlung collagiert fremde und eigene Texte auf mehreren Kanälen und Projektionsflächen. Im Mittelpunkt stehen künstlerische und politische Strategien der Selbstverortung in Raum und Zeit. Geschichte(n) als Fluchtpunkt: als Ausdruck biographischer Selbstbehauptung und Überwindung bestehender Grenzen, gelesen aus der Perspektive der besten aller denkbaren Welten.

Mehrmals bereits hat Tilo Schulz in das bestehende Raumgefüge des Luitpoldblocks interveniert. Ab September wird dort eine dauerhafte Installation zu sehen sein, die das Thema Schleuse / Übergang im Untergeschoß des Cafes sowie im Projektraum der Stiftung Federkiel künstlerisch umsetzt.

12.10.2010

GET INTO CHARACTER!
Screenings und Vorträge von Pictoplasma und Fons Schiedon

Raum für Charakterstudien der anderen Art bietet dieser Abend im Zeichen von Pictoplasma, einer weltweit einzigartigen Plattform für zeitgenössische Figurengestaltung. Seit 1999 archiviert, präsentiert und reflektiert das Berliner Projekt die gestalterische Bandbreite eines internationalen Netzwerks von Künstlern, Designern, Werbegrafikern und Filmschaffenden, deren vereinfachte, auf das Wesentliche reduzierten Figuren längst unsere visuelle Kultur revolutioniert haben. Mit Festivals, Konferenzen und Publikationen widmet sich Pictoplasma dem ästhetischen Phänomen des Character Design und seinen Codes, die sich so unterschiedlicher Quellen wie Pop-Kultur, Folklore, Markenlogo und Comic bedienen. Gemeinsam mit dem niederländischen Künstler, Illustrator und Animationsfilmregisseur Fons Schiedon werden Peter Thaler und Lars Denicke, die beiden Gründer und Kuratoren von Pictoplasma, in das Universum des Character Designs entführen. Screenings, Vorträge und überdimensionale Characterwesen– entstanden für eine Performance mit Tänzern aus den Ensembles von Sasha Waltz und Constanza Macras in der Regie von Jared Gradinger – sorgen für den Live-Remix unheimlicher Gestalten und Welten. Die Verschiebung der Grenzen zwischen Realität und Bildraum steht zur Diskussion.

16.09.2010

BLICK ÜBER DEN TELLERRAND
Ein bayerisch-libanesischer Abend mit den Köchen des Cafe Luitpold und Kamal Mouzawak

Dem Genius Loci entsprechend startet Salon M’unique kulinarisch und visionär: Zu Gast ist der libanesische Koch, Autor und Social Entrepreneur Kamal Mouzawak, der an diesem Abend traditionelle Speisen aus seiner Heimat servieren wird. Und mehr als das. Denn die Gründe, die etwa Jamie Oliver zu dem Ankochen gegen Fast Food und dem Einsatz für eine „Politik des guten Essens“ führten, haben im Fall Libanons viel mit dem Engagement für Frieden zu tun: Damit, Menschen unterschiedlicher ethnischer und religiöser Gruppierungen an einen Tisch zu bringen. Denn so konträr ihre politischen Ansichten auch sein mögen, sie teilen doch ein und dieselbe Speisekultur.

„Make food not war“ ist das Rezept von Kamal Mouzawak, der sich mit zahlreichen Projekten für den Erhalt der traditionellen libanesischen Küche, die Stärkung regionaler Kleinbauern und für ein Umdenken der Endverbraucher engagiert. Für ein „gastro-political awakening“ (New York Times) wie man es im Tawlet, seiner Restaurantkooperative in downtown Beirut, oder auf dem Souk el-Tayeb, Libanons erstem Wochenmarkt für regionale Produkte aus nachhaltig produzierter Landwirtschaft, erleben kann.

Anlässlich seines Besuchs in München hat sich Kamal Mouzawak ein bayerisch-libanesisches Spezialitäten-Ping Pong mit den Köchen des Cafe Luitpold gewünscht. Kein Kochduell, sondern: den Blick über den Tellerrand zur Chefsache zu machen!